Nicht jeder hat einen Garten. Klar. Doch unseren heimischen Insekten etwas Gutes tun können nicht nur Gartenbesitzer, sondern auch viele Innenstadtbewohner. Denn gerade in den dicht bebauten Städten fehlt es den Sechsbeinern an Nahrung und Verstecken. Aber eben hier gibt es auch zahllose Balkone und Fensterbretter, die sich als bunte Augenweiden für die Besitzer und lockende Oasen für Bienen, Hummeln und Co. gestalten lassen.
So kommt Insektenleben auf Balkone & Simse:
Stellen Sie Blumenkästen und -töpfe mit heimischen Wildkräutern und Blütenpflanzen auf, dazu ein paar Gräser und Ranken. Der Vorteil heimischer Sorten: Sie sind winterhart, können also ganzjährig draußen bleiben.
So mancher Topf und manches Gewächs eignet sich zudem als Winterquartier für Insekten oder als Vogelfutter.
Gerade in der Stadt kommt es im Sommer auf jede kleine Wasserstelle an. Miniteiche und Tränken auf dem Balkon löschen den Durst von Insekten wie Vögeln und bringen Kühlung.
Blumenkästen oder Schalen mit Sand oder Lehm bieten Solitärinsekten Nistmaterial und Unterschlupf. Und kleine Insekten-Nistkästen für Wildbienen finden sicher auch ein Plätzchen.
Auch auf dem insektenfreundlichen Balkon haben Torferde und Pestizide nichts verloren. Gegen Läuse helfen auch hier natürliche Kräuterbrühen.
Geeignete "Insekten-Tankstellen" für den Balkon:
Pflanzen für sonnige Lagen:
z.B. Katzenminze, Moschusmalve, Wiesensalbei, Polsterseifenkraut, Ehrenpreis, Hornklee, Sandnelke, Storchschnabel, oder auch niedrig wachsender Mauerpfeffer und Fetthenne. Dazu leckere Kräuter
wie Thymian, Rosmarin, Basilikum, Kapuzinerkresse. Und gerne auch ein wenig Zitter- oder Diamantgras, Kletterrosen und Jelängerjelieber.
Pflanzen für schattige Lagen:
z.B. Beinwell, Gundermann, Haselwurz, Immenblatt, Vergissmeinnicht, Purpur-Fingerhut, Echtes Lungenkraut, Mauer-Zimbelkraut,
Blutampfer, Nesselglockenblume und Sternmoos. Dazu Schattenegge und Pfeifengras, Efeu und Waldrebe und für die Selbstverköstigung Minze, Zitronenmelisse, Waldmeister oder auch Erbsen und
Spinat.
Oder wie wär's mit einem begrünten Garagendach?
Wer außer oder anstatt einem Balkon vielleicht eine (Gemeinschafts)Garage, einen Schuppen oder Anbau mit flachem oder leicht schrägem Dach zur Verfügung hat, kann ebenfalls etwas Gutes für Insekten und Luftqualität gleichzeitig tun: mit einer abwechslungsreichen, intensiven oder extensiven Dachbegrünung. Ganz nach Anspruch, baulichen Voraussetzungen und Pflegemöglichkeiten.
Am einfachsten für Dächer mit niedriger Substrat-Schicht sind Mauerpfeffer-Arten (als Sprossen erwerben und einfach ausstreuen), durchsetzt mit anderen nicht zu tief wurzelnden Blühpflanzen und Gräsern.
Im Frühjahr und Sommer ziehen diese Gewächse mit ihren feinen Blüten alle Arten von Bienen, Faltern und andere Insekten an.
Das interessiert Sie? Schauen Sie am besten ins Internet und suchen unter dem Stichwort "Dachbegrünung". Dann finden Sie schnell viele wertvolle Infos und auch Hersteller von entsprechenden Dachsystemen.
Und noch eine Idee: Werden Sie Grünflächen-Pate in Ihrer Stadt!
Sie leben in der Stadt, haben weder Garten noch Balkon, würden aber trotzdem gerne für die Natur und Insektenwelt aktiv werden? Dann gibt es noch eine weitere Möglichkeit, Ihren grünen Daumen einzusetzen:
Viele Städte suchen nämlich Grünflächen-, Beet- und Baumpaten, die sich um Pflanzeninseln entlang von Straßen, Wegen und Plätzen kümmern, diese begrünen und pflegen. Einige stellen dafür sogar Samen und Gewächse (z.B. als Einkaufsgutscheine) zur Verfügung – und Schilder, die auf die Paten-Aktion hinweisen und so zur Nachahmung anregen.
Auf diese Weise lassen sich also auch in der Stadt viele öde Brachen in bunte Beete oder vermüllte Lücken im Asphaltdschungel in blühende Imbissstationen für Wildbienen, Falter und Co. verwandeln. Vielleicht auch direkt vor Ihrer Haustür.
Infos und Anlaufstellen dafür finden Sie meist direkt auf der Internet-Seite Ihrer Stadt oder Gemeinde.
Viel Glück!
Und falls Sie bei einer Kommune angestellt sind und gerne die biologische Vielfalt in Ihrer Gemeinde fördern helfen wollen: Das Projekt "Natur nah dran" des NABU unterstützt Kommunen dabei, Blühwiesen und Wildstaudensäume anzulegen, bietet Vor-Ort-Schulungen und Hilfe bei der Planung an.