So helfen Sie Faltern und Bienen

Angebote für Wildbienen und Schmetterlinge

Sie gehören zu den beliebtesten Insekten - und sind trotzdem in großer Gefahr: 170 Tag- und 3.500 Nachtfalter-Arten gibt es zwar allein in Deutschland, aber die meisten sind mehr oder weniger stark bedroht. 

Und um Wildbienen steht es hierzulande besonders schlecht: Von 548 heimischen Arten sind bereits 40 verschwunden, mindestens weitere 64 Arten stehen auf der Roten Liste. Doch in unseren Gärten und auf Balkonen können wir für Bienen und Falter einiges Gutes tun.

 

 

Wie alle Insekten benötigen auch Wildbienen und Falter vor allem drei Dinge: 

 

Wohnraum: für Gelege, Nachwuchs, Überwinterung. Unterschiedlich je nach Arten, z.B. Totholz, Baumhöhlen, Pflanzenhalme, Erdlöcher, Nester, Zonen aus Lehm und Sand ...

 

Nahrungsquellen: heimische Pflanzen, an die unsere Insektenarten angepasst sind (Stichwort: Co-Evolution), aber auch Kuhfladen, überständiges Gras …

 

Schutz: dichte Hecken, stehendes Gras, Bäume, Blätter, Erdhöhlen …

 


Bestäuber in Not: Von Wildbienen und Honigbienen

 

Hätten Sie gewusst, dass die Honigbiene nur eine von 20.000 bekannten Bienenarten weltweit ist? Sie ist zudem eher ein Haustier als ein Wildtier, also sozusagen die „Milchkuh“ unter den Bienen, denn sie wurde eigens für hohen Ertrag gezüchtet. Ihr Bestand ist weniger gefährdet, sieht man einmal von der immer wieder auftretenden Gefahr durch die Varroa-Milben ab. Alle anderen Arten sind jedoch Wildbienen - und diese sind, wie Sie ganz oben lesen können, hoch bedroht.

 

 

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Wichtig zu wissen: Honigbienen können Wildbienen als Bestäuber nicht ersetzen. Es sind die Wildbienen, die einen Großteil der Wild- und Kulturpflanzen bestäuben, und zwar viel effektiver als Honigbienen. Allerdings gehen sie nur auf heimische Pflanzen, einige Wildbienen sind sogar auf ein paar wenige Arten spezialisiert. 

 

 

Wie können wir Wildbienen helfen?

 

Wildbienen brauchen die richtige Kombination aus Nahrung, Wohnraum und Nistplätzen - und zwar je nach Art ganz unterschiedliche. Auf ein vielfältiges Angebot kommt es also an. Zudem leben die meisten Wildbienenarten im Gegensatz zu Honigbienen solitär (also allein), nur manche (z.B. Hummeln) bilden Völker.

 

Ein Großteil der Wildbienen lebt z.B. in Erd- und Lehmhöhlen, andere Arten bevorzugen hohle und markhaltige Stängel, Spalten in Totholz oder Felsen. 

Rotpelzige Sandbiene an Buchsbaumblüte, Foto: Andreas Hurtig
Rotpelzige Sandbiene an Buchsbaumblüte, Foto: Andreas Hurtig

 

Als Nahrungsquellen für Wildbienen eignen sich vor allem Stauden an sonnigen, trockenen Plätzen, wie z.B.

 

  • Alant, Berglauch, Blutweiderich,
  • Ehrenpreis, Färberkamille, Fenchel,
  • Fingerhut, Fingerkraut, Flockenblume,
  • Gamander, Habichtskraut, Hungerblümchen,
  • Knöterich, Leinkraut, Nelkenwurz,
  • Sandglöckchen, Sonnenröschen,
  • Steinkraut, Storchschnabel,
  • Vergissmeinnicht, Weidenröschen.

 

Knautien-Sandbiene, Foto: Peter Brixius
Knautien-Sandbiene, Foto: Peter Brixius

 

Nahrungsquellen und Nistmöglichkeiten sollten übrigens möglichst nahe beieinander liegen.

 

Denn Honigbienen überwinden zwar bis zu drei Kilometer. Der Aktionsradius von Wildbienen ist aber mit höchstens 100 bis 300 Metern sehr klein. 


Pflanzen für eine bunte Faltervielfalt

 

Die Zahl der heimischen Schmetterlinge schrumpft bedenklich. Denn Lebensräume und Nahrungsquellen schwinden. Mit den richtigen Pflanzen können wir gegensteuern.

 

Die Raupe des Wolfsmilchschwärmers, Foto: NABU/CEWE/Gerd Wartha
Die Raupe des Wolfsmilchschwärmers, Foto: NABU/CEWE/Gerd Wartha

Viele Gärten von Falter-Liebhabern beherbergen Schmetterlingsflieder. Diese sind zwar sehr schöne und beliebte Nektartankstellen. Aber sie allein sichern nicht das Überleben der Schmetterlinge. Denn 85 Prozent ihres Lebens verbringen Falter als Raupen. Um zu wachsen und sich zu verpuppen, benötigen sie bestimmte Fraßpflanzen - je nach Falterart stehen dabei andere Gewächse auf dem Speiseplan ihrer Raupen (siehe Liste unten).

 

Wilde Ecken mit Brennesseln und Co. sind daher ein Muss im falterfreundlichen Garten. Und auch mit Kräuterbeeten tun wir uns und den Schmetterlingen gleichermaßen Gutes. 

Tagpfauenauge auf Aster, Foto: F. Derer
Tagpfauenauge auf Aster, Foto: F. Derer

Attraktive Nektarquellen für Schmetterlinge:

Bartblume (Caryopteris), Blaukissen (Aubrietia), Disteln aller Art, auch Kugeldistel (Echinops) und Edeldistel (Eryngium). Faulbaum, Färberkamille, Fetthenne (Sedum telephium), Haselnuss, Herbstaster (Aster novae-angliae), Jelängerjelieber, Judastaler (Lunaria), Kornelkirsche, Lavendel, Natternkopf, 
Phlox, Prachtscharte (Liatris), Rote Johannisbeere, Salweide, Sommerflieder (Buddleja), Steinkraut (Alyssum), Thymian (Thymus), 
Wiesenflockenblume, Wilde Möhre

 

Und hier eine Liste geeigneter Arten von Fraßpflanzen und welche Falterarten Sie damit fördern:

Schwalbenschwanz, Foto: Helge May
Schwalbenschwanz, Foto: Helge May

Ampfer (Rumex):                           Dukatenfalter, Feuerfalter
Brennnessel (Urtica):                     Tagpfauenauge, Distelfalter,
                                                       Kleiner Fuchs, Admiral,
                                                       Landkärtchen
Brombeere (Rubus):                      Kaisermantel, Brombeer-   
                                                       zipfelfalter, Perlmutterfalter
Disteln (Carduus, Cirsium etc.):     Distelfalter, Admiral
Doldenblütler (Umbelliferae),
z.B. Fenchel, Dill, Wilde Möhre:     Schwalbenschwanz

Admiral, Foto: Helge May
Admiral, Foto: Helge May

Faulbaum (Rhamnus):                   Zitronenfalter
Fetthenne (Sedum telephium):      Apollofalter
Flockenblumen (Centaurea):         Scheckenfalter
Geißblatt (Lonicera):                      Kleiner Eisvogel
Ginster (Genista):                          Bläulinge, Brombeer-
                                                      zipfelfalter

Gräser, z.B. Schmiele, Trespe       Augenfalter-Arten 
Knäuel-/Pfeifen-/Rispengras:         Dickkopffalter                     
Habichtskraut (Hieracium):            Scheckenfalter
Himbeere (Rubus):                        Kaisermantel,
                                                      Perlmutt- und Brom-                                                                            beerzipfelfalter
Hopfen (Humulus):                        Tagpfauenauge

Kleiner Fuchs, Foto: Helge May
Kleiner Fuchs, Foto: Helge May

Kreuzblütler (Cruciferae),
z.B. Ackersenf, Kohl, Kresse,       Aurorafalter,
Raps, Rüben, Judastaler:             Weißlinge, Resedafalter

Kronwicke (Coronilla):                  Heufalter, Bläulinge
Lauchkraut (Alliaria):                    Weißlinge
Natternkopf (Echium):                  Distelfalter
Phlox:                                            Aurorafalter
Platterbse (Lathyrus):                   Bläulinge

Schmetterlingsblütler, 
z.B.           Senfweißling, Bläulinge,
Goldregen, Klee, Luzerne:
           Postillon                               

Kaisermantel mit verletztem Flügel, Foto: K. Herczog
Kaisermantel mit verletztem Flügel, Foto: K. Herczog

Thymian (Thymus):                      Bläulinge
Veilchen (Viola):                           Kaisermantel, Perlmuttfalter
Wegerich (Plantago):                    Scheckenfalter, Kl. Maivogel,
                                                      Feuerfalter
Weg-Rauke (Sisymbrium):            Weißlinge, Aurorafalter
Weide (Salix):                                Schillerfalter, Trauermantel,
                                                      Großer Fuchs
Weißdorn (Crataegus):                 Segelfalter, Baumweißling
Wicke (Vicia):                                Heufalter, Senfweißling
Roter Wiesenklee
(Trifolium pratense):                      Waldbläuling
Zitterpappel (Populus tremula):     Großer Eisvogel